Tagebuch: 27.12.18

Entgegen meiner Befürchtungen habe ich mich in der letzten Woche schon fast sensationell erholt. Quasi alle Nebenwirkungen sind langsam abgeklungen. Keine gereizten Schleimhäute, Verdauung ok, Hunger gut, wieder 2kg zugenommen, Schlaf auch besser. Weihnachten war tatsächlich eines der schönsten der letzten Jahre. Stimmt schon, durch solch einschneidende Ereignisse weiß man plötzlich gerade die einfachen, banalen Dinge mehr zu schätzen. Erstmal Facebook von allen Mobilgeräten gelöscht. Zurück zu einfachen Sachen. Ein Buch lesen, Blog schreiben. Werde weich. Fühlt sich aber richtig an.

Während ich hier schreibe und dabei immernoch Weihnachtslieder höre um den unglaublich nervigen Patienten im Behandlungszimmer auszublenden, der zum fünften Mal allen anderen Patienten, Schwestern und Ärzten von seinem neuen Motorrad erzählt, das er ja so günstig ergattert hat, währenddessen läuft bereits die nächste Ladung Chemo und der zweite Zyklus BEACOPPesk beginnt. Spätestens heute Abend bin ich wieder total platt für die nächsten zehn Tage. Aber immerhin mit der Gewissheit, dass nach dem Tief wieder ein Hoch kommt. Vielleicht gehe ich sogar nochmal in den Wald später. Einfache Dinge.